Was versteht man unter „Individueller Förderung“?
Die Individualisierung des Lernens, so zeigen erfolgreiche Pisa-Nationen wie Schweden, ist in der Schule ein zukunftsweisender Weg. Gestützt von den Ergebnissen der Lehr- und Lernforschung sowie der Hirnforschung formuliert das Schulgesetz für Nordrhein-Westfalen den Anspruch auf „individuelle Förderung“.
Akzente individueller Förderung – Welches sind die Akzente individueller Förderung?
- Ein zentrales Element individueller Förderung ist die Begabungsförderung.
- Begabungsförderung im Kontext individueller Förderung nimmt den Lernenden mit seinen Potenzialen und seiner individuellen Lernentwicklung in den Blick und zielt auf Persönlichkeitsentfaltung und den Aufbau von Lernkompetenz.
- Im Rahmen von Lernbegleitung und -beratung, Unterrichtsentwicklung und Schulentwicklung geht sie mit Lernschwierigkeiten, Entwicklungsverzögerungen ebenso ein, wie sie individuell besondere Herausforderungen setzt.
- Für erfolgreiches Lernen ist die spezifische Ausgangslage des Lernenden von großer Bedeutung. Individuellen Lernstand und Lernbedarf zu erkennen ist zentrales Anliegen individuelle Förderung.
- Frühförderung, vorschulische Sprachförderung, Mädchen- und Jungenförderung sind ebenso notwendige Ansatzpunkte wie die Entwicklung passgenauer Lernangebote angesichts unterschiedlicher Lernvoraussetzungen.
- Die Individuelle Förderung wird während der gesamten Schulzeit kontinuierlich weiter geführt, d. h. sie sichert die Durchlässigkeit innerhalb der Schule und zwischen den Schulformen.
- Die Begleitung der Übergänge bei Schul- oder Schulformwechsel oder auf dem Weg in Studium oder Beruf folgt dem Ziel Lernbiografien bruchlos zu gestalten.Die Förderung im Unterricht bedarf einer veränderten pädagogischen Blickrichtung:
Im fördernden Unterricht…
- muss fordernd gefördert werden, denn Förderung schließt per se immer auch „Anforderungen“ ein,
- muss Leistung (dosiert) gefordert werden, müssen individuelle (anstrengungsbezogene) Leistungsmaßstäbe gesetzt werden,
- müssen realistische Ziele gesetzt und offen gelegt werden,
- müssen Misserfolge verhindert und Misserfolgsorientierung durchbrochen werden, indem Lernfortschritte aufgezeigt werden,
- muss das Selbstkonzept durch Anerkennung und Erfolgserlebnisse gestärkt werden,
- muss Selbständigkeit gefördert und erweitert werden, indem Lern- und Arbeitstechniken grundgelegt, erweitert bzw. verbessert werden,
- müssen vielfältige methodische Maßnahmen ausgewählt und angeboten werden, um individuelle Förderung zu ermöglichen…
- müssen Arbeitsergebnisse entstehen und präsentiert werden (Produktorientierung),
- muss Zeit zur Verfügung gestellt werden,
- muss individuelles Lernen im sozialen Feld der Gruppe stattfinden,
- muss an die Lebenswelt und den Erfahrungshintergrund der Kinder angeknüpft werden.
Das GiL ist bestrebt, neben der Förderung im unterrichtlichen Geschehen die Schülerinnen und Schüler über „Begabungs- und Neignugsangebote“ sowie über „Bedarfsorientierte Förderung“ individuell herauszufordern und sie zu unterstützen.