9B erinnert an Hitlers mutigen Gegner

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“ – es waren die letzten freien Worte in einem deutschen Parlament vor der NS-Diktatur. Ausgesprochen hat sie Otto Wels, SPD-Vorsitzender und entschiedener Gegner Adolf Hitlers. Am 23. März jährte sich seine Rede zum sog. „Ermächtigungsgesetz“ zum 90. Mal. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden an der Otto-Wels-Straße neue Zusatzschilder enthüllt. Für uns als GiL Grund genug, um dabei zu sein und an dieses wichtige historische Ereignis zu erinnern.

Die Klasse 9b von Geschichtslehrer Herrn Pothmann hatte sich im Vorfeld intensiv mit Otto Wels und seinem mutigen „Nein“ zum Gesetz beschäftigt. Am 23. März 1933 hatte der Reichstag in Berlin über das Ermächtigungsgesetz zu entscheiden. Es ermöglichte der Regierung, Gesetze ohne die Zustimmung des Parlaments zu erlassen. Die Folgen waren das Ende von Freiheit, Rechtsstaat und Gewaltenteilung. Einzig die SPD unter Führung von Otto Wels widersetzte sich, lehnte das Gesetz ab und stellte sich Hitlers „Drittem Reich“ in den Weg.

Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Brian Nickholz berichteten die Schülerinnen und Schüler von der Bedeutung dieses Datums. Sich gegen den Terror und die Unterdrückung der NSDAP zu wehren und persönliche Opfer in Kauf zu nehmen, war sehr mutig, so die 9b in ihren Redebeiträgen. Deutlich wurde, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Beim Festakt gab es für die GiL-Schüler Anerkennung von allen Anwesenden. „Danke für Eure tollen Beiträge“, lobte Bürgermeister Werner Arndt.

Hier einige Auszüge aus den Redebeiträgen der Schülerinnen und Schüler:

„Die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes war wichtig, da es viele Einschränkungen und das Ende von Freiheit und Demokratie mit sich brachte. Es war wichtig, dass sich die Partei dagegen gestellt hat und mutig, da die Menschen, die sich widersetzt haben, Angst haben mussten eingesperrt zu werden. Es war ein wichtiges Signal, da Otto Wels dadurch gezeigt hat, dass er die Demokratie nicht aufgibt.“ (Kiana Langer)

„Es ist notwendig, noch heute über ihn zu sprechen, da die Menschen sich ein Beispiel an Otto Wels nehmen sollten. Es ist immer richtig, für seine Meinung und Überzeugungen einzustehen.“ (Antonia Heflik)

 

„Diese Entscheidung, dieses „Nein“, ist mutig, weil sich die Sozialdemokraten weiterhin für die Demokratie eingesetzt haben – trotz der Gefahr, die ihnen und ihren Familien drohte. Trotz seiner mutigen Tat wissen viele Menschen heute nicht mehr, wer Otto Wels war. Er trat 1933 für die Freiheit in Deutschland ein und hat allen den Wert der Demokratie vor Augen gehalten. Demokratie bedeutet mehr als nur Mehrheitsentscheidungen. Zu ihr gehören genauso Weltoffenheit und der Schutz von Minderheiten. Dafür trat Otto Wels ein.“

(Paula Mayas)

Es ist gut, dass wir uns auch heute noch an Otto Wels und seine Rede erinnern. Die letzte freie Rede, wie sie auch gerne genannt wird, denn er und seine Partei waren damals die einzigen, die sich widersetzten. Sie standen den SS-Mitgliedern an Türen und Eingängen gegenüber, bevor sich das Parlament von nun an aufgrund des Drucks der Nationalsozialisten, bis zum Kriegsende, selbst auflöste. Dieser Mut und diese Wachsamkeit sind definitiv einer Erinnerung in den Köpfen aller würdig.

(Theo Laerbusch)

Pot