Digitalisierung am GiL

Bereits in den letzten beiden Sommerferien-Wochen hat das Lehrerkollegium eine selbst entwickelte, schulinterne Lehrerfortbildung zu aktuellen Fragen und Konzepten der Digitalisierung am GiL durchgeführt, um sich auf Grundlage der Erfahrungen aus dem Distanzlernen vor den Ferien auf die Heraus- und Anforderungen des neuen Schuljahres mit einer Digitalisierungsstrategie 2020/2021 vorzubereiten.

Zeitgleich wurden 55 neue digitale Tafeln („Touchboards“) von der Stadt Marl ausgeliefert, so dass wir endlich in allen Klassen- und Kursräumen über moderne, zeitgemäße und interaktive Projektions-, Schreib- und Arbeitsflächen verfügen und das Herumtragen von Beamern im Schulgebäude der Vergangenheit angehört. Die Möglichkeiten dieser Touchboards im Unterricht sind ausgesprochen vielversprechend und bereichernd. Wir bereiten umfassende Schulungen für das gesamte Lehrerkollegium vor, um wirklich alle Lehrerinnen und Lehrer an den neuen Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung und -entwicklung teilhaben zu lassen. Diese Bandbreite wird letztlich noch einmal deutlich erweitert, wenn die neuen Boards alle auch mit dem Internet verbunden sind, was momentan noch nicht der Fall ist.

Hierzu kann ich allerdings mitteilen, dass der Glasfaseranschluss für das schnelle Breitband-Internet in unserem Schulgebäude angekommen ist. Wir erwarten bis Jahresende an das Glasfasernetzwerk angeschlossen zu werden, so dass wir das schnelle Netz im Schulnetzwerk schon einmal verfügbar haben. Der nächste Schritt stellt dann die Verteilung im Schulgebäude via WLAN (Funknetzwerk) dar. Hierzu hat der Schulträger bereits angekündigt, dass die konzeptionelle Ausstattung aller Marler Schulen mit WLAN über eine Ausschreibung, die sich ausdrücklich an externe IT-Experten richtet, erfolgt ist. Da das Schulgebäude am GiL bereits über ein umfassendes, kabelgebundenes Netzwerk verfügt, sind wir sehr zuversichtlich, dass eine Bereitstellung von WLAN kein allzu langwieriger Schritt mehr sein sollte.

Neben diesen wichtigen Verbesserungen bei der digitalen Ausstattung im Schulgebäude arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Bereitstellung interner, digitaler Werkzeuge, mit denen das Lernen und Lehren sowohl im Präsenz- wie auch im Distanzunterricht verbessert, aber auch die Kommunikation und organisatorischen Abläufe deutlich vereinfacht und optimiert werden. Auf einige wesentliche Instrumente möchte ich gerne noch eingehen.

Schulmanager-Online

Mittlerweile haben sich rund 98% der Schülerinnen und Schüler und knapp 93% der Eltern beim neuen Schulmanager angemeldet. Ich hoffe, dass es uns gelingt, in Kürze vollständige 100% zu erreichen, denn – wir merken es bereits – es erleichtert die schulinterne Kommunikation ganz erheblich. Alle Lehrer/-innen können ihre Schüler/-innen und Eltern als Gruppen oder individuell mit einem schnellen und einfachen Messenger-Dienst erreichen. Umgekehrt erreichen Sie als Eltern wie auch Ihre Kinder die sie unterrichtenden Lehrkräfte. Dadurch, dass der Schulmanager auch als App auf jedes Smartphone mit Benachrichtigungs-Funktion geladen werden kann, ist es uns endlich möglich, wichtige bzw. schulisch relevante Mitteilungen und Nachrichten zeitnah auszutauschen. Damit lassen wir die zeit- und kostenintensiven, häufig umständlichen Wege über gedruckte Briefe, die teilweise das Ziel über die Schultaschen Ihrer Kinder zu Ihnen nach Hause nicht immer zuverlässig erreicht haben, endlich hinter uns. Zudem haben uns Eltern auf den Schulpflegschaftssitzungen wiederholt signalisiert, dass sie sich ein zentrales E-Mail-Newsletter-System für alle Eltern der Schule so sehr wünschen. Mit dem Schulmanager haben wir viel mehr als das: Neben der Möglichkeit zum Newsletter-Versand besteht hier auch die Möglichkeit eines etablierten Messenger-Dienstes, der (anders als z.B. WhatsApp) absolut datenschutzkonform über eine verschlüsselte Verbindung mit einem deutschen Rechenzentrum funktioniert und zudem sehr bedienerfreundlich ausgestattet ist. Bereichert wird diese Funktionalität durch einen Kalender, in dem Sie jederzeit alle wichtigen, schulisch relevanten Termine einsehen können. Die Ansicht des Stundenplanes beinhaltet zudem die Anzeige von Vertretungsunterricht. Über die Funktion Sprechzeiten bei den Lehrkräften können Gespräche mit den Lehrer*innen über den Schulmanager vereinbart werden. Auch die Organisation des Elternsprechtages soll mit Hilfe des Schulmanagers deutlich einfacher werden. Wir möchten Sie auch mit regelmäßigen, interessanten Informationen rund um das GiL versorgen. Beachten Sie, dass es dazu auf der Startseite der App oder im Eröffnungsbildschirm nach dem Einloggen eine Übersicht gibt, in der aktuelle kurze Mitteilungen und Hinweise in Form eines „Schwarzen Bretts“ erscheinen, die wir zentral freischalten können. Nicht zuletzt wird uns der Schulmanager auch beim Zahlungsverkehr unterstützen: Statt Überweisungen auf die Konten der Lehrkräfte können wir alle Geldzahlungen mit standardisierten Rechnungen künftig über ein zentrales Schulkonto abwickeln, das über unseren Schulmanager verwaltet wird.

GiL-Cloud und die Lernplattform Moodle

Die GiL-Cloud, die alle Schülerinnen und Schüler über unsere Homepage erreichen können, dient bislang der Bereitstellung von Arbeitsmaterial (Arbeitsblätter, Texte, Bilder, Präsentationen, Tabellen, Audio- und Videomaterial o.ä.) als Plattform zum Herunterladen. Diese von uns als Schule eigenständig aufgesetzte und administrierte Cloud-Lösung hat uns in Zeiten der „HomeSchool“ wertvolle Dienste geleistet, da es sich um eine stabile, einheitliche und von jedem internetfähigem Endgerät erreichbare Dateiablage handelte. Das so erhaltene Material musste dann auf dem eigenen Rechner (PC, Tablet, ggf. Smartphone) weiterverarbeitet, ggf. ausgedruckt werden.

Diese von uns so geschätzte Lösung hat allerdings einen Nachteil: Es ist eine Einbahnstraße, von der Lehrkraft zu den Lernenden. Sie dient lediglich dazu, digitale Dateien abzurufen. Die Weiterverarbeitung obliegt dann den Empfängern. Wir müssen uns also darauf verlassen, dass unsere Schülerinnen und Schüler über geeignete, internetfähige Endgeräte verfügen, dass sie (außer einem Smartphone!) auch einen Computerarbeitsplatz oder ein Tablet besitzen, auf dem sie auch richtig arbeiten können. Ferner erfordert diese Form teilweise die Notwendigkeit, Materialien ausdrucken zu können. Die Erfahrungen aus der Zeit der HomeSchool haben uns gezeigt, dass das mitunter nicht überall der Fall ist. Um die aktuelle digitale häusliche Situation unserer Schülerinnen und Schüler noch einmal zu erheben, haben wir einen überarbeiteten zweiten Fragebogen entwickelt und bereits ausgewertet. Es sind tatsächlich nur wenige Schüler*innen, die nicht über ein digitales Endgerät verfügen und die wir mit Leihgeräten der Schule ausstatten bzw. sie ggf. in „Study Halls“ in die Schule einladen, damit sie ihre Aufgaben zuverlässig erledigen können.

Um ferner auch den Nachteil der GiL-Cloud als digitale Einbahnstraße zu verbessern, sind wir gerade dabei, eine sogenannte Lernplattform aufzusetzen. Die guten Erfahrungen mit der selbst administrierten und kontrollierten GiL-Cloud haben uns ermutigt, dass wir eine eigenständige Lernplattform aufgebaut haben und uns erst einmal nicht von externen Anbietern – wie z.B. Logineo NRW – abhängig machen wollen. Es handelt sich hierbei um die recht bekannte und äußerst leistungsfähige Lernplattform Moodle, die seit einigen Wochen bereits von Herrn Engel auf unserem Server betreut wird. Alle Schülerinnen und Schüler haben zudem eine eigene GiL-E-Mail-Adresse nach dem Muster vorname.nachname@gil-marl.de. Diese E-Mail-Adresse ist gleichzeitig auch der Zugang zum GiL-Moodle. In Moodle können dann nicht nur Dateien und Dokumente heruntergeladen werden, sondern auch bestimmte Aufgabentypen direkt online bearbeitet, Ergebnisse und Lösungen hochgeladen, Dokumente gemeinsam bearbeitet, Austausche durch Chat und/oder Blog erfolgen und sogar Videokonferenzen abgehalten werden. Hierbei setzen wir auf die für Moodle speziell adaptierte Version des Videokonferenzsystems Big Blue Button, um eine datenschutzkonforme Videokonferenzlösung für unsere Schule anzubieten. Mittlerweile haben offene Anbieter wie zum Beispiel Zoom beim Datenschutz durchaus nachgebessert. Es bleibt allerdings immer problematisch, wenn solche Lösungen auf US-amerikanischen Servern laufen, die sich den deutschen bzw. europäischen Datenschutzgesetzen entziehen. Zudem bezahlt man vermeintlich kostenlose Lösungen immer in einer anderen Form, meistens mit den eigenen Daten. Wir haben immer betont, dass wir Videokonferenzsysteme wie Zoom oder MS Teams nur für den Übergang und nur in einem engen und datenschutz-sensibilisierten Bereich nutzen wollen. Wir sind recht zuversichtlich, dass wir mit Big Blue Button eine entsprechende Alternative gefunden haben, die innerhalb der Lernplattform Moodle zur Verfügung steht.

Ausblick

Die Einführung in die neuen Systeme Schüler-E-Mail und Moodle ist bereits schrittweise erfolgt. Wir werden alle Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern an die neuen Werkzeuge und Plattformen heranführen und die neuen Möglichkeiten nach und nach entdecken.

Perspektivisch sei an dieser Stelle auch bereits erwähnt, dass das GiL mittlerweile über einen Microsoft Office Education Zugang verfügt, über den wir mittelfristig alle Schülerinnen und Schüler auch mit einer Office Education-Lizenz ausstatten wollen.

Ich hoffe, Sie mit dieser recht ausführlichen Darstellung nicht überfahren zu haben. Manche werden für ein paar tiefergehende Informationen dankbar sein. Andere merken vielleicht: Da tut sich einiges am GiL mit der Digitalisierung!

Wir spüren diesen Schub, sind uns aber auch der Probleme und Risiken bewusst, dass alle diese Konzepte wohldurchdacht, erprobt und technisch realisierbar sein müssen, und dass wir alle Beteiligten, Schüler/-innen und Eltern sowie Lehrer/-innen, behutsam und einladend auf diese neuen Wege mitnehmen wollen und müssen. Dann eröffnen sich aber auch viele neue Sichtweisen zum schulischen Lernen, die ganz sicher auch Freude bereiten werden und unsere Schülerinnen und Schüler fit machen für das Leben in unserer digitalen Welt.

Herzliche Grüße

Marc Brode

Schulleiter