Der 8. Mai – ein Tag der Befreiung

9.5.2020

Vielen Dank für Eure Teilnahme! Einige Bilder findet Ihr auf dem Padlet:

https://padlet.com/bemeberghoff/516gkt1d8jub9xww

Falls Ihr noch Bilder gemacht habt oder machen wollt, könnt Ihr sie gerne auf die Seite hochladen.

 

8.5.2020

Solltet Ihr heute Gelegenheit haben, zu den Stolpersteinen, die in Marl verlegt sind, zu gehen, haltet doch kurz an und lasst diesen Ort auf Euch wirken. Wenn Ihr möchtet, legt eine Blume dort ab und macht ein Foto davon (Ihr müsst Euch nicht selbst fotografieren). Anschließend könnt Ihr das Foto unter dem Link https://padlet.com/bemeberghoff/516gkt1d8jub9xww auf das Padlet hochladen.

Das Foto muss erst vom Administrator freigegeben werden, geduldet Euch also ein wenig und schaut später nochmal vorbei.

Eine Übersicht über die Marler Stolpersteine und die Menschen, an die sie erinnern, findet Ihr hier:

https://www.marl.de/kultur-bildung/gedenken-erinnern/stolpersteine/?L=0

Dort steht auch, wo Ihr sie findet. Weitere Links und Informationen folgen am Ende des Textes.

 

 

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,

heute jährt sich die bedingungslose Kapitulation Hitler-Deutschlands am 8. Mai 1945 zum 75. Mal. Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizsäcker sagte anlässlich des 40. Jahrestages 1985: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“

Dieser Tag lieferte für uns und alle Nachgeborenen in Deutschland also erst die Grundlage für ein Leben in Demokratie und Freiheit. Das Ende des historischen Nationalsozialismus hat uns aber nicht immun gemacht gegen Fremdenhass, Rassismus und Antisemitismus. Das zeigt sich leider immer wieder in Anschlägen auf Asylbewerberheime, jüdische oder muslimische Einrichtungen und Gotteshäuser, People of Color oder Deutsche mit Migrationsgeschichte.

Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung aber er bleibt auch Aufruf und Mahnung für uns, sich mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen und sich auch heute unserer Verantwortung zu stellen, aus dieser Zeit zu lernen. Die Anzahl der Menschen, die Widerstand im Nationalsozialismus leisteten, wird immer wieder von heutigen Deutschen überschätzt. Historiker sprechen manchmal vom „Widerstand ohne Volk“. Behandelt man das Thema Nationalsozialismus mit Schülerinnen und Schülern, stellen sie immer noch dieselben Fragen: „Wie war das möglich?“, „Warum haben so viele mitgemacht?“ und „Wieso haben nicht mehr Menschen etwas dagegen unternommen?“. Es ist schwer auf diese Fragen Antworten zu finden oder zu geben, aber die Erinnerung an die Verbrechen und Opfer gibt uns zumindest die Gelegenheit, unsere Zukunft anders zu gestalten.

Leider ist es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise schwieriger, unsere Aktionen zur Erinnerung an die Gedenktage umzusetzen. Auch die organisierte Pflege der Stolpersteine für die Familie Boldes, die unsere Jahrgangsstufe 9 übernimmt, muss momentan pausieren. Dennoch möchten wir an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und uns bewusst machen, welche Chance auf ein freies Leben uns der 8. Mai 1945 geschenkt hat.

Das Ende der Rede Richard von Weizsäckers klingt 35 Jahre danach noch immer hochaktuell. Versuchen wir doch auch in dieser schwierigen Zeit uns daran zu orientieren:

„Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren.

Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass

gegen andere Menschen,

gegen Russen oder Amerikaner,

gegen Juden oder Türken,

gegen Alternative oder Konservative,

gegen Schwarz oder Weiß.

Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“

 

Informationen zu den Stolpersteinen:

 

Die Rede Richard von Weizsäckers zum 8. Mai 1985:

 

Text: Benedikt Berghoff

Foto: Stadt Marl/J. Metzendorf.