Donnerstag 9 Uhr, Pauluskirche Recklinghausen: 21 Jugendliche und drei Musiklehrerinnen erklimmen die Treppenstufen zur Orgelempore, wo Organist Josef Eich gleich sein Instrument und seinen Beruf als Kirchenmusiker vorstellen wird.
Drei Schulen des Kreises (Petrinum RE, GiL und ASGSG Marl) nehmen regelmäßig am sogenannten „X – Lab Musik“ teil, das von der Engel-Stiftung gefördert wird und das interessierten Schülerinnen und Schülern kostenlos besondere Musikerlebnisse an außerschulischen Lernorten ermöglicht. Bisher wurden unter anderem ein Klavierbauer besucht, das Dortmunder Opernhaus besichtigt oder die technischen Finessen eines Tonstudios erkundet, immer unter fachkundiger Leitung und betreut durch den bekannten Pianisten Rainer Maria Klaas.
Diesmal steht die „Königin der Instrumente“ im Fokus: Jeder kennt die Orgel als zentrales Instrument der Kirchenmusik; aber wie funktioniert sie, wo kommt sie her und welche klanglichen Möglichkeiten stecken in ihr?
Jedes Instrument ist ein an den jeweiligen Kirchenraum angepasstes Unikat. Das große Exemplar in St. Paulus hat über 3000 Pfeifen, ein eigebautes Glockenspiel und fünf Manuale, also Tastaturen, um alles zum Klingen zu bringen, nicht zu vergessen die Pedale für die Füße. Die verschiedenen Register entsprechen unterschiedlichen Klangfarben, die ´mal nach Flöte, ´mal nach Trompete oder Klarinette klingen. Prinzipal, Schwellwerk, Walze, Fernwerk? Die lebendige, mit Improvisationen und live gespielten Darbietungen der Orgelliteratur angereicherte Präsentation lässt die Teilnehmer*innen mehr und mehr in die Orgelwelt eintauchen.
Nach 90 Minuten rauchen die Köpfe in der kalten Kirche; die eisigen Glieder freuen sich allerdings auf ein heißes Getränk beim sich anschließenden Besuch im Café. Endlich im Warmen, tauscht man sich aus und denkt schon darüber nach, wo es denn das nächste Mal hingeht!
Text: A. Möller