So hieß es am letzten Freitag auf dem GiL-Parkplatz. Die Gäste von unserer spanischen Partnerschule, dem Colegio Urkide, kamen, um eine Woche mit ihren deutschen Austauschpartnern in Marl zu verbringen. Im Vorfeld des Besuchs herrschte bei einigen bereits große Besorgnis, hatten unsere Schüler doch Vitoria im April als eine wunderschöne Stadt mit vielen attraktiven Möglichkeiten zur Freitzeitgestaltung kennengelernt und es stand nun zu befürchten, den Spaniern mit Marl nichts Vergleichbares bieten zu können. Umso sorgfältiger wurde daher von allen Beteiligten das Programm für die gemeinsame Woche gestaltet. Das Wochenende verbrachten die Spanier in den Gastfamilien. Am Montag folgte dann eine kurze Begrüßung am GiL durch unseren Schulleiter Herrn Brode und das Kennenlernen der Schule sowie des Unterrichts. In guter Tradition hatte sich unsere Musiklehrerin Frau Möller auch in diesem Jahr wieder bereit erklärt, mit den spanischen Schülern eine Doppelstunde lang einen Trommelworkshop durchzuführen, der allen viel Spaß machte. Am Dienstag besuchten wir zusammen den Marler Bürgermeister Herrn Arnd, der uns nach einer kurzen Begrüßungsrede vom Turm des Rathauses aus die wichtigsten Besonderheiten der Region zeigte: Halden und Fördertürme, den Chemiepark und das viele Grün, Windräder und Fußballstadien. Das Interesse der Spanier war groß, sodass es auch kritische Nachfragen gab. Bei der Frage danach, wieviel Prozent die E-Mobilität in Marl ausmache, schätzte der Bürgermeister die Anzahl von Elektroautos auf weniger als 10. Die Infrastruktur fehle dafür noch in der Stadt. Mittwoch und Donnerstag standen dann zwei Exkursionen auf dem Programm. Am Mittwoch besichtigten wir Köln und den Kölner Dom, wo wir während einer Führung viel Interessantes über die Baugeschichte, die Reliquien der heiligen drei Könige und die Kriegsschäden aus dem zweiten Weltkrieg erfuhren, deren Ausbesserung bis heute noch andauert. Fotos aus dieser Zeit zeigten die enormen Schäden, die dem Dom durch Abwurf von Bomben zugefügt wurden. Unsere Domführerin wies eindringlich auf die tragische Tatsache hin, dass bis heute weltweit immer wieder historische Bauten und Kulturdenkmäler Opfer von Kriegshandlungen werden und zum Teil unwiederbringlich zerstört werden.
Die Exkursion am Donnerstag führte uns quer durchs Ruhrgebiet und die Geschichte der Bergbau- und Stahlindustrie. Von Marl fuhren wir nach Bochum zum Bergbaumuseum. Im dortigen Bergwerk wurde uns erklärt, wie sich der Abbau von Steinkohle im Laufe der Jahrhunderte veränderte. Aber auch die Veränderungen des Arbeitsalltags und die Folgen der Arbeit für die Bergleute wurden anschaulich beschrieben. Vom Förderturm aus konnten wir einen Blick über weite Teile des Ruhrgebiets genießen. An unserer nächsten Station, dem Gasometer in Oberhausen, erfuhren wir, wie die Stahlindustrie diesen Standort lange prägte und wie nach dem Ende der Stahlindustrie das Gebiet neu genutzt wurde: aus dem Gasometer wurde eine bekannte Ausstellungsfläche und auf dem Gebiet des ehemaligen Stahlwerks wurde das Centro errichtet. Ein Beispiel für den Strukturwandel in unserer Region. Nach einigen Stunden Freizeit im Centro ging es am Abend wieder zurück nach Marl. Dort hieß es Kofferpacken, denn am Freitag mussten wir uns von unseren spanischen Freunden wieder verabschieden. Viele werden hoffentlich noch lange mit ihren Austauschpartnern in Kontakt bleiben. Für die kommenden Ferien sind schon private Besuche in Vitoria geplant.
AV