Eindrucksvoll war sie, die Inszenierung des „Sandmanns“ im Düsseldorfer Schauspielhaus des US-amerikanischen Regisseurs und Bildenden Künstlers Robert Wilson. Die Schülerinnnen und Schüler der Deutsch-LKs aus der Q1 sind begeistert – und irritiert: Indem Elemente aus klassischem wie modernem Tanz, Schauspiel, Malerei und Musik verbunden werden, erleben wir eine Theateraufführung der ganz besonderen Art. Das zentrale Leitmotiv des „Sandmanns“ von E.T.A. Hoffmann, der zur Pflichtlektüre im Abitur 2020 gehört, sind die Augen. So stellt sich die Frage, wie verlässlich eigentlich unsere Wahrnehmung ist, wie sich die inneren und äußeren Bilder vermischen und dann ununterscheidbar Teile unserer eigenen Realität werden – und bei Nathanael, der Hauptfigur in Hoffmanns Novelle, einen Verfall des Bewusstseins bedeuten. Wilson setzt diese traumatisch bedingte Entwicklung des Nathanael in hochaufladende und emotionale Bilder um, begleitet von einem Orchester, das von der Oper über volkstümliche bis hin zur Rock-Musik ein breites Spektrum bietet und einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht, die von kunstvollem Lichtdesign begleitet zum vielseitigen sinnlichen Erlebnis wird. „Wir haben etwas ganz anderes erwartet“, so sind sich die Leistungskursschüler/innen einig, „doch es war super!“
Diana Lorra