Das Thema der LernFerien „Begabungen fördern“ in Bielefeld, an denen ich in der 1. Osterferienwoche von Montag bis Freitag teilgenommen habe, war „Identität“.
Als ich in Bielefeld, im Gästehaus, das direkt in der Stadt liegt, ankam, wurde ich zusammen mit ein paar anderen Teilnehmern in unseren Seminarraum geführt. Im Seminarraum standen Stühle im Halbkreis, auf denen jeweils ein Beutel mit unseren Materialien für die Woche lag. In diesem Raum haben wir uns von da an jeden Tag getroffen. Am Anfang war es noch ziemlich still, da wir alle sehr aufgeregt waren und einander nicht kannten, doch je mehr Leute dazu kamen, desto gesprächiger wurden wir. Als unsere Gruppe dann vollständig war (6 Jungen und 13 Mädchen), haben wir ein paar Kennenlernspiele veranstaltet. Danach durften wir die Zimmer verteilen, es gab Zweier-, Dreier- und Vierer- Zimmer.
Nach dem Mittagessen , bei dem es eine beeindruckende Auswahl von Menüs (auch Vegetarisches, Veganes, ein Salat-Buffet, Säfte, Wasser, etc.) gab, versuchten wir – zuerst in kleinen Gruppen – herauszufinden, aus welchen Aspekten sich die Identität eines Menschen zusammensetzt, dafür haben wir einen Menschen gemalt um dann in den Körper bzw. außerhalb des Körpers Begriffe zu schreiben, von denen wir denken, dass sie wichtig für die Bildung der Identität eines Menschen sind. Am Ende haben wir alle unsere Ergebnisse vorgestellt und zusammen eine Wand, mit den unserer Meinung nach wichtigsten Einflüssen, herausgearbeitet.
Am Abend sind wir in Dreier-Gruppen in einen ´Escape-Room´ gegangen und mussten versuchen, durch das Lösen von Rätseln wieder aus dem Raum herauszukommen. Dies ist allerdings nur einer Gruppe gelungen (meiner leider nicht).
Der Philosoph Friedrich Nietzsche und seine Definition von Identität beschäftigte und am 2. Tag. Später hat dann jeder für sich eine Collage mit der eigenen gegenwärtigen Identität und der vorgestellten – „meine Identität in 15 Jahren“ – erstellt. Am Nachmittag war ein Zwillingforscher, der gleichzeitig ein Psychologe der differenziellen Psychologie ist, bei uns, der einen Vortrag über die „Identitäten-Bildung“ gehalten hat und uns ein paar Einblicke in seine Arbeit geben konnte. Nach dem Vortrag konnten wir uns dann mit zwei echten eineiigen Zwillingen unterhalten und ihnen viele Fragen stellen.
Die Diakonische Organisation Bethel besuchten wir am Mittwoch. In zwei Gruppen aufgeteilt befragte jede Gruppe einen Menschen mit Beeinträchtigung zu dessen Identität. Nachmittags haben wir dann in drei Gruppen eine Umfrage gestartet zur politischen, religiösen und nationalen Identität. Meine Gruppe hat sich mit der politischen Identität beschäftigt und dabei das Ziel gehabt herauszufinden, ob die Menschen in Bielefeld pro oder contra EU eingestellt sind und was die EU konkret für sie bedeutet.
Wie die Verfassung die Entwicklung und Auslebung unserer Identität schützt, haben wir am Donnerstag bei einem Vortrag einer Juristin erfahren. Nach dem Mittagessen haben wir dann in unseren Umfrage-Gruppen zu den erzielten Ergebnissen einen Kurzfilm gedreht.
Und am letzten Tag sollte jeder alleine oder in einer Gruppe vorstellen, was er von der Woche mitgenommen hat und dies in kreativer Weise vorstellen. Viele haben dies in Form von Poetry-Slams getan, ein Mädchen hat jedem von uns einen persönlichen Spruch aufgeschrieben. Unsere Dreier-Gruppe hat eine kurze Theaterszene vorgespielt, in der eine Person sich fragt, warum sie so ist, wie sie ist. Die beiden anderen waren die Umwelteinflüsse und die Gene, die der Fragenden erklärt haben, wie sich ihre Identität zusammengesetzt hat.
Als der Abschied dann nahe rückte, haben wir uns Fotos aus der Woche angesehen und über unsere schönen gemeinsamen Momente gelacht. Beim Abschied selber haben wir dann nicht mehr so gelacht, da wir uns alle sehr ins Herz geschlossen haben und es uns sehr schwer fiel, die Menschen, mit denen man eine Woche lang jeden Tag verbracht hat, zu verabschieden. Doch wir planen auf jeden Fall, uns alle noch einmal zu treffen!
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass die LernFerien eine große Chance sind, da man viele neue Erfahrungen sammeln kann und viele nette Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen und Sichtweisen kennen lernt, mit denen man sich austauschen kann um sein Sichtfeld zu erweitern. Dazu muss ich noch erwähnen, dass wir genug Pausen zwischen den Programmpunkten hatten, in denen wir uns im Gemeinschaftsraum mit Billardtuch, Kicker, Tischtennisplatte etc. vergnügten oder in die Stadt gingen um zu shoppen und die Sehenswürdigkeiten Bielefelds besichtigten. Außerdem finde ich es gut, dass man überall hinlaufen konnte und nicht erst stundenlang mit dem Bus fahren musste, da das Gästehaus direkt im Zentrum liegt. Ich kann das Angebot der LernFerien NRW jedem sofort weiterempfehlen. Wenn ich noch einmal so eine Möglichkeit bekommen sollte, würde ich sie auf jeden Fall gern noch einmal nutzen.
Vicky Weber (Klasse 9c)