Am Freitag, den 08.09.2017, haben zwei Mitglieder der SV im Beisein der Stellvertretenden Schulleiterin Frau Lorra unseren neuen Schulleiter, Marc Brode, interviewt. Die Antworten sind aussagekräftig und stellen unseren Schulleiter „für jeden greifbar“ vor.
Warum wollten Sie Lehrer werden? „Schon in meiner Schulzeit war ich begeistert vom Beruf des Lehrers und verstärkt wurde diese Begeisterung, als ich Schüler der Oberstufe wurde. Fasziniert haben mich die vielen Facetten dieses Berufes, die Arbeit mit jungen Leuten und die Möglichkeit, etwas weitergeben zu können. Um ehrlich zu sein habe ich dann allerdings nicht direkt auf Lehramt studiert, sondern zunächst den Diplomstudiengang Biochemie aufgenommen. Nach drei Jahren flammte meine Leidenschaft für den Lehrberuf wieder auf, so dass ich mich zum Glück dazu entschied, den Studiengang zu wechseln und zusätzlich Mathematik als weiteres Unterrichtsfach zu studieren.“
Biochemie? Wieso haben Sie denn dann statt Biologie lieber ein Mathematikstudium gewählt? „Ich hatte als Schüler bereits eine Liebe zu den Fächern Chemie und Mathe, und ich weiß, dass sehr viele Schülerinnen und Schüler diese Liebe oder gar das Interesse für diese Fächer nicht unbedingt mit mir teilen. Deshalb entschied ich mich gerade dafür, diese Fächer zu studieren, um es den Schülerinnen und Schülern so anschaulich und verständlich zu erklären, dass sich vielleicht der eine oder andere genauso faszinieren und begeistern lässt, wie ich es selbst in meiner Schulzeit erfahren habe.“
Was hat Sie dazu motiviert Schulleiter zu werden? „Ich habe mir zu Beginn meiner Lehrtätigkeit überhaupt nicht vorstellen können, einmal Schulleiter zu sein. Als gerade erst praktizierender Lehrer ist man noch unerfahren, muss sich viele Informationen, Methoden oder Unterrichtskonzepte aneignen. Da war ich zunächst nur mit meinem eigenen Unterricht beschäftigt und habe mich bemüht, den so gut wie möglich zu gestalten. Doch im Lehrberuf steckt noch so viel mehr, das über den Unterricht hinausgeht: Durch Kontakte und Kooperationen mit anderen Lehrer/-innen und außerschulischen Partnern habe ich immer wieder gern über den Tellerrand geschaut, habe Erfahrungen als Beratungslehrer gesammelt, war einige Zeit SV-Lehrer, später Oberstufenkoordinator, bis ich Stellvertretender Schulleiter am Städtischen Gymnasium in Herten wurde. Ab diesem Zeitpunkt habe ich noch einmal einen ganz neuen Blick auf die Schule werfen können.“
Was ist das Spannendste als Schulleiter? „Das Spannendste ist wohl der riesige Einblick in das komplexe System Schule, der einem ermöglicht wird. Ich beschäftige mich jetzt mit so vielen verschiedenen Aspekten und Verknüpfungen, die Vielfalt ist herausragend und das Schönste ist, wenn diese Fäden dann irgendwann zu einem harmonischen und erfolgreichen Ganzen zusammenlaufen. Leider ist das zeitlich so anspruchsvoll, dass ich nicht mehr so viel unterrichten kann, aber aufgeben werde ich den Unterricht sicherlich niemals ganz.“
Hatten Sie ein Lieblings- oder Hassfach? „Ich war, das sagte ich ja schon, schon immer ein Fan der – heute würde man sagen – MINT-Fächer, und sicher mochte ich einige Fächer lieber als andere, aber ein richtiges Hassfach hatte ich nie. Irgendwie habe ich mich in der Schule mit dem Fach Englisch schwer getan. Aus heutiger Sicht kann ich das gar nicht mehr nachvollziehen, wenn ich sehe, wie nützlich und allumfassend Englisch ist. Zugegebenermaßen war aber auch das Internet zu meiner Schulzeit gerade erst im Aufbruch begriffen.“
Was war denn Ihre schlechteste Note während der Schulzeit? „Meine lernschwierige Phase hatte ich in der siebten und achten Jahrgangsstufe. Dann gab es auch mal schlechtere Vokabeltests, wenn ich eben nicht richtig gelernt hatte. Ich erinnere mich auch an eine besondere Klassenarbeit gleich nach einem Lehrerwechsel in Mathematik. Obwohl mir das Fach eigentlich lag, habe ich durch massive Zeitprobleme ein „mangelhaft“ verpasst bekommen. Danach habe ich mich aber berappelt, war hochmotiviert und schnitt bei den folgenden Arbeiten wieder deutlich besser ab.“
Warum wollten Sie eigentlich zu uns ans GiL? „Meine Zeit als Stellvertretender Schulleiter in Herten hat mein Interesse geweckt, mich irgendwann auch ´mal um das Amt eines Schulleiters zu bewerben. Als ich dann im Herbst 2016 von der ausgeschrieben Stelle am GiL erfuhr, traf ich mich mit Frau Lorra und Herrn Posanski und wir haben uns sehr intensiv über das GiL unterhalten und ich habe mir auch vor Ort einen lebendigen Eindruck verschafft. Ich war ich vom GiL schwer beeindruckt. Ich habe mich dann auch sehr bewusst beworben und bin glücklich, dass ich heute Schulleiter des GiL sein darf.“
Was genau gefällt Ihnen denn am GiL? „Die Art und Weise, wie es gelungen ist, den Ganztag an einem Gymnasium zu organisieren und umzusetzen, finde ich beispielhaft. Damit meine ich insbesondere die Organisation des Unterrichts sowie der Sport- und Freizeitangebote durch AGs und die Verlässlichkeit der Lehrer/-innen und Schüler/-innen. Außerdem hat mich die „Bühne am GiL“ besonders überzeugt. Ich spiele selbst Tuba und finde daher die bedeutende Rolle der Musik am GiL einfach großartig.“
Wenn Sie sich mit drei Adjektiven beschreiben müssten, welche wären das? „Kurz und knapp gesagt, denke ich: neugierig und offen, gesellig und humorvoll sowie teamorientiert passen am besten.“
Haben Sie einen Lieblingswitz? „Neulich habe ich einen Witz gehört, den fand ich ganz gut: „Warum können Piraten nicht im Kreis segeln? Weil sie Pi raten.“
Was halten Sie vom Handyverbot? „Ich glaube, das Handyverbot ist derzeit ein wichtiges Thema an unserer Schule, mit dem wir uns auf jeden Fall beschäftigen werden. Generell bin ich der Meinung, dass eine zeitgemäße Anpassung an unserer Schule auch hinsichtlich möglicher Lernmethoden durch die fortschreitende Digitalisierung notwendig ist, aber eine alleinige Entscheidung kann ich hier nicht treffen. Die Änderung der Schulordnung erfolgt in der Schulkonferenz, in der die Lehrer/-innen, die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern darüber abstimmen (in der Frau Lorra und ich übrigens kein Stimmrecht besitzen). Meine Aufgabe besteht darin, so eine Abstimmung vorzubereiten, indem man sich mit den Beteiligten in der SV, in der Lehrerkonferenz und in einer Arbeitsgruppe mit den Eltern darüber verständigt. Ich persönlich halte hier eine Differenzierung über das Alter für möglich, in dem zum Beispiel die Handynutzung für die Oberstufe in einem bestimmten Rahmen erlaubt wird. Das Handyverbot vollständig abzuschaffen halte ich für nicht hilfreich, da jüngere Schülerinnen und Schüler den Kontakt untereinander stark vernachlässigen könnten.“
Was würden Sie mit 10 000 Euro anfangen? „Wenn ich heute 10 000 Euro persönlich zur Verfügung hätte, würde ich diese in ein Elektroauto investieren. Am GiL ließen sich mit 10 000 EUR sicherlich viele wichtige und wünschenswerte Projekte verwirklichen. Da ich die dringendsten Bedürfnisse noch nicht so gut kenne, würde ich die 10 000 EUR darum vielleicht in digitale Medien wie Tablets, schnelles Internet und WLAN-Ausbau investieren.“
Haben Sie Veränderungen geplant, die unsere Schule betreffen? „Zunächst möchte ich das GiL besser kennen lernen und ein Gefühl dafür erlangen, was den Menschen hier besonders wichtig ist. Dazu muss ich mit allen hier sehr viel sprechen und nachfragen, um so z. B. von den Schüler/-innen das für sie wichtige Thema Handyverbot zu erfahren. Anschließend geht es immer darum, dass wir, Frau Lorra und ich, uns zusammen mit dem Lehrerkollegium und mit den Schülerinnen und Schülern Gedanken über Ideen zur Verbesserung, Auffrischung und Weiterentwicklung unserer Schule machen und diese dann auch umsetzen.“
Danke schön für das Interview, Herr Brode!