Stolpersteine

„Das ist in der Hülsstraße!“ „Da ist mein Frisör!“ Das waren die ersten Reaktionen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b, nachdem im Geschichtsunterricht ein Foto des ehemaligen Hauses der Familie Boldes präsentiert wurde, in dem sich heute ein Frisörsalon befindet. Nachdem daraufhin zunächst kurz das Schicksal dieser Marler Familie besprochen wurde, die 1941 ins Rigaer Ghetto deportiert und später in einem Konzentrationslager ermordet wurde, machte sich die Klasse zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin Frau Averhoff auf in die Hülsstraße, um die Stolpersteine, die dort an die Familie erinnern, zu besichtigen und zu reinigen.

Schon seit vielen Jahren sind es am GiL die Neuntklässler, die im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Erinnerung an die Familie Boldes wach halten und die Pflege der Stolpersteine übernehmen. So wird deutlich, dass die „Endlösung der Judenfrage“, die die Nationalsozialisten mit dem Ziel der Vernichtung des gesamten europäischen Judentums betrieben, auch Menschen in Marl betraf, auch in unmittelbarer Nachbarschaft des heutigen GiL Bewohner der Hülsstraße betraf, durch die die Schülerinnen und Schüler täglich laufen. Vielleicht denkt der eine oder andere beim nächsten Frisörbesuch an die Boldes und die Geschichte, die mit diesem Haus verbunden ist.

Av