Im Rahmen der Unterrichtsreihe Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg unternahm die Klasse 9b am 8.3.2017 eine Exkursion nach Dorsten. Begleitet wurde sie dabei von ihrer Klassenlehrerin Frau Voß und ihrer Geschichtslehrerin Frau Averhoff. Im dortigen Jüdischen Museum Westfalen nahmen die Schülerinnen und Schüler an einem Projekttag teil, der sich unter dem Titel Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus mit den Auswirkungen der antisemitischen Politik in den 1930er und 40er Jahren für jüdische Menschen im Ruhrgebiet beschäftigte.
In einer ersten Plenumsrunde wurde zunächst der Ablauf eines ganz normalen Tages der Schüler mit den unterschiedlichen Aktivitäten vom Aufstehen bis zum Schlafengehen auf einem Plakat festgehalten. Auf einzelnen Karten präsentierten die Schüler nun reihum und in chronologischer Reihenfolge Gesetze, die zur zunehmenden Ausgrenzung und Entrechtung der jüdischen Deutschen führten und Stück für Stück wurden immer mehr Aktivitäten aus dem Tagesablauf, die nach den genannten Gesetzen nicht mehr möglich wären, weggestrichen. So wurde eindringlich deutliche, welche Einschränkungen und Belastungen die Maßnahmen für die betroffenen Menschen darstellten.
Als nächstes fand eine kurze Führung durch die Dauerausstellung statt, in der unter anderem auch die Situation der jüdischen Gemeinden in Deutschland heute thematisiert wurde, sowie die Hintergründe der Entstehung des Staates Israel nach Ende des zweiten Weltkriegs.
Nach einer kurzen Pause begann die Gruppenarbeitsphase. Aufgeteilt in 4 Gruppen untersuchten die Schülerinnen und Schüler Biographien einiger Ruhrgebietler, die aufgrund ihrer jüdischen Abstammung Opfer der antisemitischen NS-Politik geworden waren, um sie im Anschluss im Plenum zu präsentieren. Auch ein Mann aus Marl wurde dabei Thema: Rolf Abrahamson, der das Glück hatte, mehrere Konzentrationslager zu überleben und nach dem Krieg nach Marl zurückkehrte, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.
Bewegend war auch die Lebensgeschichte von Marga Spiegel, die mit ihrer Tochter den Krieg überlebte, indem sie sich auf unterschiedlichen Bauernhöfen versteckt hielt. Dies Beispiel zeigte auch, dass es trotz aller Gefahren auch Menschen gab, die bereit waren, ihre eigene Sicherheit und ihr eigenes Leben zu riskieren, um ihren verfolgten Mitbürgern zu helfen.
Der Projekttag endete mit einer letzten Gesprächsrunde zu der Frage, warum es heute noch wichtig ist, die Verfolgung im Nationalsozialismus zu thematisieren. Dabei wurde deutlich, dass die heute Lebenden zwar keine Schuld an den Ereignissen trifft, es aber in unserer Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, dass die betroffenen Personen, ihre Geschichten und Erlebnisse nicht in Vergessenheit geraten und jeder Form von Diskriminierung und Rassismus in unserer Gesellschaft entschieden entgegenzutreten.
Av