Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Christen und Juden – eine wechselvolle Geschichte“, unternahm die Klasse 8c zusammen mit ihrer Religionslehrerin Frau Averhoff eine Exkursion nach Essen, um dort die Alte Synagoge zu besichtigen.
Schon der imposante Bau beeindruckte und während der interessanten Führung im Inneren erfuhren wir, dass es sich um das größte Synagogengebäude nördlich der Alpen handelt, auch wenn die heutige jüdische Gemeinde der Stadt inzwischen in die kleinere Neue Synagoge umgezogen ist.
An einem großen Modell erklärte unsere Museumsführerin, wie es im Inneren aussah, als die Synagoge von 1913 bis 1938 von der damals ca. 4500 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde genutzt wurde.
Im benachbarten Ausstellungsraum waren einige Exemplare der Tora ausgestellt. Besonders interessant war die Information, dass beschädigte oder unbrauchbar gewordene Tora-Rollen niemals verbrannt oder auf andere Weise entsorgt werden dürfen, sondern beerdigt werden. Als 1938 Nazis auch in Essen die Synagoge in Brand steckten, retteten jüdische Gemeindemitglieder die noch vorhandenen Überreste der Tora-Rolle aus den Flammen, um sie angemessen zu beerdigen.
Anhand weiterer Ausstellungsstücke wurden Besonderheiten des jüdischen Lebens deutlich. Dass Religiösität nicht gleich Weldfremdheit bedeuten muss, zeigten Kippas, die Kopfbedeckungen für die Männer, in den Farben bekannter deutscher Fußballvereine.
In der oberen Etage widmete sich die Ausstellung unter anderem der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Essen. Viele Gemeindemitglieder wurden während der NS-Zeit zunächst in das jüdische Ghetto in der polnischen Stadt Lodz gebracht und von dort in Vernichtungslager wie Auschwitz oder Treblinka. Fotos, Briefe oder kleinere Gegenstände zeigten das ehemals blühende jüdische Leben in Essen, das durch den Holocaust weitgehend vernichtet wurde.
Im letzten Teil der Ausstellung ging es um die komplizierten Speisevorschriften im Judentum. Was koscher ist und was nicht, wurde an zahlreichen Beispielen erklärt. Damit z. B. Fleisch koscher ist, muss es von Tieren mit Wirbelsäule kommen, die Paarhufer und Wiederkäuer sind und nach bestimmten Regeln geschlachtet worden sind. Zu besonderen Feiertagen können die Regeln, was koscher ist und was nicht, noch verschärft werden. So ist in den Tagen des Pessach-Festes selbst Zahnpasta für orthodoxe Juden nicht mehr koscher. Stattdessen gibt es spezielle koschere Zahnpasta für Pessach.
Nachdem abschließend noch einige Fragen gestellt werden konnten, die wir im Unterricht gesammelt hatten, gab es noch kurz Gelegenheit, sich selbständig umzusehen. Einige nutzten die Zeit, um an einem großen Wandbildschirm mit Spiegel traditionelle jüdische Gruppentänze zu lernen, andere hörten Beispiele für traditionelle oder aktuelle jüdische Musik. Nach einem letzten Gruppenfoto vor der Synagoge ging es dann am frühen Nachmittag zurück nach Marl.